Wir haben unsere Uhren bereits auf Sommerzeit umgeschaltet und draußen wird es so langsam warm. Die Kleidung wird etwas luftiger und wie jedes Jahr aufs Neue um diese Zeit bricht allmählich die zweite Welle an „Saisonarbeitern“ in unsere Studios ein (die große Masse vom Januar ist schon längst abgezogen). Vom schnellen Geld (-20kg Fett, + 5kg Muskelmasse in nur sechs Wochen) werden sie angelockt und wollen bei der Ernte ihren Dienst leisten (ernten werden jedoch nicht sie selbst, sondern diejenigen, die das „schnelle Geld“ versprechen). Fleißig, anfangs teils übermotiviert, ackern sie Tag für Tag über viele Stunden. Manchmal sogar mehr als sie ertragen können, denn ganz früh schon beklagen sich einige über die ersten Wehwehchen (Immunsystem). Doch sie bleiben hart, das ist ja normal, und so etwas gehört schließlich zu der harten Arbeit dazu und wird auch sicherlich schnell vorbei sein. Da ihnen nicht viel Zeit zur Verfügung steht ist die Konkurrenz unter den Arbeitern ziemlich hoch. Jeder möchte sich unter den anderen behaupten um möglichst in der strengen Hierarchie aufzusteigen und somit etwas mehr verdienen (Muskelmasse) als der Rest von ihnen. Manchmal ist dabei jedes Mittelchen recht (rezeptpflichtig!). Von denen abgesehen, die schon nach wenigen Tagen abgereist sind, und einigen, die den harten Konkurrenzkampf ganze drei Monate aushalten, reist ein Großteil der Arbeiter (Kündigung der Mitgliedschaft) im Schnitt nach etwa sechs bis acht Wochen wieder ab. Völlig erschöpft von der Tortur, welcher sie sich ausgesetzt haben, benötigen die meisten erst einmal eine lange Pause um sich von den Strapazen zu erholen (bis zur nächsten Saison im Januar). Einige Wochen nach ihrer Abreise stellen sie jedoch fest, dass das erwirtschaftete Geld bei weitem nicht ausreicht. Körperlich ausgebrannt und kaum noch in der Lage zu arbeiten beleihen sich einige bereits bei ihren Bekannten (dem eigenen Körper) um sich über Wasser zu halten. In der nächsten und übernächsten Saison wieder das gleich Spiel, von Mal zu Mal allerdings mit weitaus weniger Euphorie. Über die Jahre macht sich dann langsam Frustration breit. Die Anfangs fleißigen Arbeiter werden allmählich skeptisch, zweifeln daran, ob sie die richtige Strategie befolgen. Doch die Saisonarbeit lebt von ständig neuen, hoch motivierten Arbeitskräften, welche jedes Jahr aufs Neue nachrücken.

Ganz anders verhält sich der kluge Bauer. Er arbeitet fleißig das ganze Jahr über auf seinem Feld (an seinem Körper, seiner Gesundheit), denn er weiß schließlich, dass das sein Kapital ist. Er weiß was sein Boden benötigt und geht deshalb auch kein Risiko ein. Aus diesem Grund baut er hier bei uns auch keine exotischen Früchte (die neusten Fitnesstrends etc.) an, sondern er bleibt bei dem was sich über Generationen bewährt hat (das gute alte Krafttraining). Dieses versucht er jedoch von Jahr zu Jahr zu optimieren. Er plant das ganze Jahr genau durch und versucht durch ständige Anpassungen und kleinen Variationen (Periodisierung) den Boden fruchtbar zu halten und somit auch den Ertrag zu optimieren. Von Missernten (Rückschläge im Privatleben, Verletzungen etc.) lässt sich der kluge Bauer nicht aus der Fassung bringen, denn er weiß, dass es ertragreiche und weniger ertragreiche Jahre gibt und dies manchmal nicht zu beeinflussen ist. Aus seiner Erfahrung heraus lernt ein guter Bauer mit der Zeit auch bestimmte Dinge vorherzusehen (auf den eigenen Körper zu hören), weiß oftmals Bescheid wenn sich ein Gewitter anbahnt und es vielleicht besser wäre nicht aufs Feld (ins Studio) zu gehen. Der kluge Bauer ist auch mit dem zufrieden, was er von seinen Vorfahren geerbt hat (Genetik). Er versucht daraus das Beste zu machen um der nächsten Generation noch mehr zu hinterlassen. Wenn sein Ertrag stimmt, kauft er nach und nach weitere Ländereien (Muskelmasse) auf, allerdings nur so viel wie er auch in der Lage ist zu bewirtschaften (ansteuern/unterhalten), denn nur dann ist es für ihn von Interesse. Außerdem bewirtschaftet er nicht aufwendig viele kleine Flächen (Bicepscurls), sondern eher ein großes Feld. Dieses erfordert aufgrund der Größe auch sehr viel Arbeit, bringt bei der Ernte allerdings auch insgesamt mehr Ertrag (Grundübungen). Da der Bauer, wie bereits erwähnt, seine Abläufe über einen langen Zeitraum hinweg genau plant, empfindet er auch weniger Stress (Katabol), hat einen gesunden Schlaf (Anabol) und ist stets bereit für die Arbeit. Dem Sommer schaut er gewiss mit voller Freude entgegen!

Im Gegensatz zur Realität, wo die armen Saisonarbeiter oftmals keine andere Wahl haben, können Sie selbst entscheiden, ob Sie bei Ihrem Training so vorgehen wie ein „Saisonarbeiter“, oder ähnlich wie der Bauer konstant an Ihre Entwicklung arbeiten.