Der Januar gehört im Fitness- und Gesundheitsbereich sicherlich zu den umsatzstärksten Monaten, was unschwer zu übersehen ist, schaut man sich zu dieser Zeit nur einmal die Werbung im Fernsehen an. Fett weg in nur 6 Wochen, Muskelaufbau ohne Training, schlank ohne Diät etc. sind Standardsprüche, die wie in einer Endlosschleife in den Medien abgespult werden. So wie im Frühling die Blumen sprießen, so tauchen im Januar wie aus dem Nichts neue Gurus des Abnehmens auf, die allen ein schnelles Heil all ihrer ästhetischen Leiden versprechen. Selbstverständlich nur in homöopathischer Dosis, denn bei solch intensiven Trainingsprogrammen könnte man schnell ins Übertraining geraten. Am besten geeignet ist eine Investition von nur 20 Minuten zweimal in der Woche. Das wirkt sich dann auch nicht negativ auf die durchschnittliche Nutzungsdauer sozialer Medien von weit über einer Stunde täglich aus. Ganz im Gegenteil, man kann mit der ganzen Welt seinen Leidensweg über die sechs bis maximal acht Wochen teilen. Zusätzlich erhält man womöglich auch weitere nützliche Tipps von Experten in den sozialen Medien sowie mentale Unterstützung von der gesamten Gemeinde. Manche Trainingsinterventionen erlauben die Pflege sozialer Netzwerke sogar während des Trainings, denn bei diesen Programmen ist Anstrengung unangebracht. Muskelaufbau geht schließlich auch ohne Anstrengung!

Kommen wir aber mal von der Werbung zurück zur Realität! Wozu gibt es Fitnessstudios, wenn man sich im TV ein Gerät bestellen kann, dass alles perfekt trainiert? Wozu gibt es zigtausend Diäten, wenn eine funktionieren würde und warum trainieren Menschen über Jahre in Studios, Vereinen etc., wenn man doch schon in sechs Wochen alles erreichen kann? So wie es gut ist, wenn Kinder an den Weihnachtsmann oder an die Zahnfee glauben, ist es womöglich auch gut, wenn wir manchmal an Illusionen glauben. In manchen Fällen wäre man jedoch gut beraten endlich erwachsen zu werden, und auch wie eine erwachsene Person zu handeln. Genauso wenig wie man von jahrelangem Schulunterricht zu viel Grips bekommt, bekommt man im Krafttraining über die Jahre zu viel Muskulatur. Wer also für seine persönliche Entwicklung was Gutes tun möchte, muss auch Zeit investieren. Denn gutes braucht nun mal Zeit! Und wer diese nicht aufbringen kann, hat diesen Artikel nicht genau durchgelesen (s.o. soziale Medien). Auf ein starkes und erfolgreiches neues Jahr!